Freude am Singen hält Senioren jung

Schwarzwälder-Bote, 14.07.2015 18:21 Uhr

 

Nagold-Emmingen. Mehr als 500 Jahre Liederkranzerfahrung kommen zusammen, wenn sich die "Singenden Senioren" einmal im Monat in Emmingen treffen.

Seit 15 Jahren treffen sich die rund 25 begeisterten Sänger, um zusammen zu wandern, zu singen und natürlich auch zu "schwätzen". Jeder trägt nach seinen Möglichkeiten etwas zu diesen Treffen bei. Liesl Bueble zum Beispiel liest regelmäßig aus ihrem kleinen Geschichtsbüchlein vor. Altersbedingt können sich einige der Sängergruppe der obligatorischen Wanderung durch Emmingen zwar nicht mehr anschließen. Doch singen können sie immer noch alle.


Jeden zweiten Freitag im Monat bringen die Sänger im Emminger "Lamm" ihre Stimmbänder bei Kaffee und Kuchen schon einmal ordentlich in Schwung, um anschließend ihr Singkünste unter Beweis zu stellen.Auch die beiden ältesten Mitglieder der Gruppe wohnen den Treffen regelmäßig bei, obwohl sie im Alter von 91 Jahren nur noch durch die Lupe im Liedbüchlein mitlesen können. Doch wer nun fast 60 Jahre Mitglied beim Liederkranz ist, kann die wichtigen Lieder sowieso auswendig.Bertold Renz, der die Sänger auf dem Akkordeon begleitet, hat vor einigen Jahren sein eigenes Liederbüchlein produziert und darin die Lieblingslieder der Sängergruppe zusammen-gefasst. Seine Erfahrung: "Je älter das Lied, desto besser ist es."


Lieder, die die Senioren einst in der Schule lernten, sind für sie immer noch brandaktuell. Regelmäßig werden Melodien wie "Die Gedanken sind frei" oder "Schweizer Madel" angestimmt, sodass sich so mancher Sänger in alte Zeiten versetzt fühlt. Zum Abschluss jedes Liedernachmittags singt die Gruppe dann noch die "Schwaben-Hymne", also das "Württemberger-Lied".


Großteils sind die Sänger ehemalige Liederkranz-Sänger, unter dessen Dach sie heute immer noch singen. Georg Martini übernimmt die Organisation der Treffen und gestaltet die Jahresplanung. Doch er sieht immer größere Probleme auf den Verein zukommen: "Die Vereine locken die jungen Leute nicht an." Deshalb schrumpfe nicht zuletzt die Seniorengruppe, da keine jungen Leute mehr nachrückten, erklärt er.